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Das Verfahren Open BIS stellt eine Adaption der Interessenskalen mit Bezeichnung Basic Interest Scales aus dem umfassenden Strong Interest Inventory (vgl. Donnay et al., 2005) auf Basis des Interest Item Pool (IIP) dar. IIP orientiert sich direkt an dem IPIP-Instrumentarium von Goldberg, weitet den Fokus der eigenen frei zugänglichen Sammlung aber auf Items und Skalen zur Messung von Interessen als spezieller Bereich der Persönlichkeit aus. Die Skalen werden innerhalb IIP als Basic Interest Markers bezeichnet und beziehen sich vorrangig auf Interessen an beruflichen Betätigungsfeldern, welche in der Schweiz durch Hochschulausbildungen an Universitäten oder Fachhochschulen erreicht werden können.
Open BIS setzt sich aus 25 der insgesamt 31 Skalen aus dem amerikanischen Original zusammen. Verzichtet wurde auf die Integration von Interessenskalen, die bezogen auf eine Studienwahl an Hochschulen in der Schweiz kaum eine Rolle spielen (wie z.B. das Interesse an Familienaktivitäten oder Kriegsdienstleistungen).
Die insgesamt 236 Items der Open Basic Interest Scales lassen sich folgenden Interessensdimensionen zuordnen:
Als Zusatzinformation werden für jede Interessensdimensionen Beispiele von typischen Studienrichtungen aufgeführt. Die Zuordnung orientiert sich an den Skalenbeschreibungen des Strong Interest Inventory, wurde jedoch im Detail spezifisch an das Studienangebot von Schweizer Universitäten und Fachhochschulen angepasst.
Vollständige Skalenbeschreibung (Open BIS)
Das Instrument richtet sich an Mittelschüler, Maturanden und Studierende im Rahmen der Studienwahl oder einer Entscheidung für eine Studienfachkombination. Entsprechend eignet es sich besonders für Einsatzzwecke in der Studienberatung.
Die Grundlage der Normierung bildet die auf einer im Rahmen des OPENTESTS-Projekts gewonnenen Stichprobe von 710 Probanden im Alter von 16 bis 60 Jahren (Ø 24.3 Jahre). Die Stichprobe setzt sich aus 308 Männern und 402 Frauen zusammen, die im Zeitraum 2012 bis 2020 den Studieninteressentest beantwortet haben.
Die englischsprachige IIP-Repräsentation weist für die einzelnen Interessenskalen interne Konsistenzen von 0.85 bis 0.95 nach (vgl. Liao, Armstrong & Rounds, 2008). Basierend auf der Normierungsstichprobe 2021 konnten für die deutschsprachige OPENTESTS-Version Konsistenzwerte im beinahe identischen Bereich zwischen 0.87 und 0.95 errechnet werden. Diese Werte erreichen damit eine ebenfalls äußerst zufriedenstellende Ausprägung. Für ein Interessenstrukturmodell höherer Ordnung haben sich zudem durchgehend erwartungskonforme konvergente und divergente Validitätswerte ergeben. Detailliertere Angaben finden sich in den Ergebnissen zur Validierungs- und Reliablitätsanalyse 2021.
Die 25 einzelnen Interessenskalen weisen Interkorrelationswerte von bis zu maximal 0.81 auf. Es kann daher klar festgehalten werden, dass die Interessenskalen untereinander nicht in jedem Fall als unabhängig voneinander betrachtet werden können. Teilweise bilden verschiedene Skalen sehr ähnliche bzw. eng zusammenhängende Interessen ab (besonders hohe Korrelationen werden beispielsweise zwischen den Skalen “Betriebswirtschaft” und “Verkauf”, zwischen “Politik” und “Juristik” oder zwischen “Medizin und Gesundheit” sowie “Biowissenschaften” erkennbar). In Bezug auf Fragen zur Studienwahl macht diese Erkenntnis durchaus Sinn, weil zahlreiche Berufsziele auch durch verschiedene Studienrichtungen erreicht werden können.
In einer Validierungsstudie aus dem Jahr 2016 konnten Zusammenhänge zwischen verschiedenen Studieninteressen und den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen aufgezeigt werden. Diese lassen sich mit den Ergebnissen aus der Metastudie von Veddel (2016) zu Persönlichkeitsunterschieden von Studierenden verschiedener Fachrichtungen vergleichen.
Die Durchführungszeit für die Beantwortung der insgesamt 236 Items kann stark variieren. Eventuell ist es empfohlen, die Beantwortung auch in Etappen vorzunehmen. Dies vor allem in Hinblick auf eine zunehmende Ermüdung und Konzentrationsmängel. Insgesamt ist mit einer Bearbeitung von einer Stunde zu rechnen.