Blog

In unserem Blog berichten wir regelmässig über interessante Studien, inspirierende Diskussionsbeiträge und neuartige Denkansätze aus der Persönlichkeitspsychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie und der Psychodiagnostik. Im Fokus stehen in erster Linie Beiträge, die einen engen Bezug zur Arbeits- und Berufswelt aufweisen und sich entsprechend an Praktikerinnen und Praktiker in den Berufsfeldern Coaching, Beratung und HR richten. Auch informieren wir an dieser Stelle über Neuerungen auf der Opentest-Webplattform.


Von der Gaslaterne zu ChatGPT – Berufswahl unter dem Einfluss technischer Innovation

Die Studie „This Time It’s Different – Generative Artificial Intelligence and Occupational Choice“ von Goller, Gschwendt & Wolter (2025) beleuchtet, wie die Einführung von ChatGPT Ende November 2022 in der Schweiz das Interesse Jugendlicher an verschiedenen Lehrberufen beeinflusst hat. Die Analyse basiert auf Veränderungen im Suchverhalten auf der nationalen Lehrstellenplattform, wo im Durchschnitt ein Rückgang der Suchanfragen um rund acht Prozent festgestellt wurde. Auffällig ist, dass dieser Rückgang nicht gleichmäßig über alle Berufsgruppen verteilt war. Überdurchschnittlich stark betroffen waren Berufe, die hohe sprachliche, kognitive und wissensbasierte Anforderungen stellen – wie etwa kaufmännische Berufe oder Mediamatikberufe. In handwerklich-technischen Berufen fielen die Rückgänge deutlich geringer aus. weiterlesen

Das Eigenleben unserer Persönlichkeitsmerkmale

Bereits in einem früheren Beitrag haben wir uns mit der weit verbreiteten, aber irrigen Vorstellung beschäftigt, wonach sich unsere Persönlichkeit im Erwachsenenalter kaum mehr verändert. Dabei ging es vor allem darum, dass wir Mühe mit der Vorstellung bekunden, uns nicht nur in der Vergangenheit verändert zu haben, sondern dies auch künftig weiter zu tun. In einer Folge widmet sich nun der Psychologie-Podcast «Die Lösung» dem Thema.

Verhaltenstherapeutin Dr. Maren Wiechers beschreibt darin, wie zwar Veränderungen typischerweise mit zunehmendem Alter weniger werden, aber wir zugleich nie aufhören, uns zu entwickeln. Ungefähr jede/r Fünfte erfährt sogar auch nach dem 60. Lebensjahr wesentliche Veränderungen in der Persönlichkeit. Während 30-60% unserer Persönlichkeit genetisch veranlagt seien, könne es auch später im Leben immer wieder zu Genom-Umwelt-Interaktionen kommen, die unsere Persönlichkeit prägen und deren Entwicklung in eine bestimmte Richtung anstoßen können. weiterlesen

Aktualisierung der vollständigen Skalenbeschreibung zum Open BIS

Das Studienangebot der Universitäten und Fachhochschulen verändert und erweitert sich ständig. In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Ausbildungsgänge auf Stufe Bachelor und Master geschaffen. Die Erneuerung der Skalenbeschreibung zum Open BIS trägt diesem Umstand Rechnung und führt beispielhaft neue Studiengänge unter den aufgeführten typischen Ausbildungsangeboten auf. Dazu gehören schwerpunktmäßig neue Angebote im Bereich IT (wie beispielsweise Artificial Intelligence, Cyber Security oder Data Engineering), aber selbstverständlich auch Angebote aus allen anderen Bereichen (z.B. Studiengänge wie Szenografie, Photonics, Mobilitätswissenschaften oder Kristallographie).
Das aktualisierte PDF-Dokument ist unter den Angaben Open-BIS Testverfahren verlinkt und wird bei jeder Auswertung im Premium Access zum Download angeboten.

 

Schritte zur Führungsrolle

Eine Langzeitstudie unter Leitung der Persönlichkeitspsychologin Eva Asselmann (Asselmann et al., 2023) von der Health and Medical University in Potsdam zeigt, wie sich Menschen zu Führungspersönlichkeiten entwickeln und wodurch sie sich von anderen Berufstätigen unterscheiden, die diesen Weg nicht einschlagen.

Die Forscherinnen wollten herausfinden, wie sich Berufstätige an diese neue Rolle anpassen und welche Persönlichkeitsmerkmale sich bei zukünftigen Führungskräften verändern. Dafür analysierten sie Daten von fast 2’700 angehenden Führungskräften und rund 33’700 Berufstätigen ohne Führungsverantwortung, die im Rahmen des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) in Deutschland erhoben wurden. Die Daten decken einen mehr als 30-jährigen Erhebungszeitraum von 1984 bis 2017 ab.

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Persönlichkeit zum Glück

Zwischen Persönlichkeit und Zufriedenheit gibt es einen starken Zusammenhang (z.B. Anglim et al., 2020; Steel et al., 2008). Vier der fünf Faktoren aus dem BIG5-Modell sind mit höherem Zufriedenheitserleben assoziiert: Wer höhere Ausprägungen auf den Faktoren emotionale Stabilität, Extraversion, Gewissenhaftigkeit oder Verträglichkeit aufweist, beschreibt und erlebt sich im Durchschnitt als zufriedener. Was bisher noch wenig untersucht wurde, ist die Frage, ob sich die Zusammenhänge über die Lebenszeit verändern und welche Faktoren dafür verantwortlich sein könnten. Dieser Frage geht eine Studie aus dem Jahr 2023 unter Mitwirkung des psychologischen Instituts der Universität Zürich nach (Olaru et al., 2023a).

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Neunormierung Open NEO-28

Neunormierung 2024

Wie früher im Jahr bereits angekündigt, konnten im Rahmen der Neunormierungen 2024 in einem weiteren Schritt auch die Normen des Verfahrens Open NEO-28 ausgeweitet und aktualisiert werden.

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Neunormierung Open BIG-5

Neunormierung 2024

Das Open BIG-5 Verfahren konnte im Rahmen der OPENTESTS-Evolvierung anfangs 2024 einer Neunormierung unterzogen werden. Damit einher geht eine bedeutsame Ausweitung der Normpopulation.

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Wohin verschlieft sich unsere Intelligenz?

Aus seiner Sicht sollten wir uns Gedanken machen. Über die Umkehr des «Flynn-Effekts». Über den grössten Abfall der Intelligenz, den Estland als das digitalisierteste Land der Welt zu verzeichnen hat.

Das meint Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und Professor für Psychiatrie, der für seine pointierten Aussagen zum Zusammenhang von Medienkonsum und schulischen Leistungen bekannt ist. Er bezieht sich dabei auf den sich akzentuierenden «Flynn-Effekt im Rückwärtsgang» seit Beginn der Jahrtausendwende. Seit diesem Zeitpunkt kann ein Rückgang der durchschnittlichen Rohwertleistungen in IQ-Testaufgaben in zahlreichen Ländern beobachtet werden. Damit wurde eine über Jahrzehnte andauernde Leistungszunahme in Intelligenztests beendet und ins Gegenteil verkehrt.

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Wie Personalbefragungen den Bach runter gehen

Personalbefragungen werden breit eingesetzt, um Feedback über die aktuelle Situation im Betrieb einzuholen und Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Sie sind aber immer auch eine Gratwanderung: Allzu häufig verkommen sie in der betrieblichen Praxis zu aufwändigen Pflichtübungen ohne Implikationen oder – gar noch schlimmer – zu einem demotivierenden Konfliktherd.

 

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Kulturelle und nationale Unterschiede zu den Big Five

Die Frage zur Kulturabhängigkeit der Big Five Persönlichkeitsmerkmale kann als breit untersucht gelten. In verschiedenen groß angelegten Studien wurden bereits in den Jahren 2002 bis 2007 aufgezeigt, dass das Modell der Big Five Persönlichkeitsstruktur zwar in einem Großteil der Weltregionen Bestand hat, gleichzeitig aber interkulturelle Differenzen auf einzelnen Merkmalsausprägungen zu beobachten sind.

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